Jahrgang der Unklarheiten - Abschlussfeier und Zeugnisverleihung der Abschlussklassen am 23.07.2021

Zum zweiten Mal in Folge konnte die Abschlussfeier der MDRS pandemiebedingt nicht in der Brühler Festhalle stattfinden, sondern musste unter Berücksichtigung aller Coronaregeln in der schuleigenen Sporthalle abgehalten werden. Der Festlichkeit des Moments tat dies jedoch keinen Abbruch: Trotz morgendlicher Uhrzeit fanden sich hollywoodreife Schönheiten in rauschenden Abendkleidern ein, die auf jedem Roten Teppich hätten bestehen können und sich erst bei genauerem Hinsehen als Neunt- und Zehntklässlerinnen entpuppten. Schulleiter Martin Jendritzki gefiel‘s, allerdings schwang zugleich Bedauern in seinem Kompliment mit: „Warum seid ihr nicht immer so in die Schule gekommen?“


Abb. 1: Schulleiter Martin Jendritzki


Abb. 2: Bürgermeister Dr. Ralf Göck                  Abb. 3: Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister Jürgen Kappenstein

Gekommen waren auch die beiden Bürgermeister Dr. Ralf Göck und Jürgen Kappenstein; Letzterer freute sich zuerst einmal, „dass in Präsens gemeinsam gefeiert werden“ konnte und würdigte dann in seiner Funktion als Schulverbandsvorsitzender die Leistung der Schüler, aber auch der Lehrer und nicht zuletzt Eltern, die für ihre Kinder „eine gute Schule ausgewählt, sie zum Denken angespornt, ihre Talente entdeckt und gefördert sowie den Kampfgeist geweckt“ hätten. Dafür gebühre allen Beteiligten Anerkennung. Ähnlich einem Fußballer bei der EM hätten die AbsolventInnen sich „über viele Runden durchgekämpft“ und mit Beharrlichkeit, Fleiß und Taktik das Finale erreicht, nach dessen Schlusspfiff sie dann zwar keine EM-Medaille, dafür aber „eine Urkunde von Wert“ mit nach Hause nehmen dürften. Dem Aufstieg in die „höhere Ausbildungsliga“ stehe somit nichts mehr im Wege. Kappenstein hob hervor, dass dieser Aufstieg nicht nur für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern und Lehrer bedeutsam sei, sondern auch für die Gemeinde Ketsch. Bildung sei ein öffentliches Anliegen und befähige junge Talente, sich vor Ort einzubringen; gute Schulbildung sei somit gleichzusetzen mit guten Zukunftsaussichten. Wie vielfältig diese Talente sein können, bewiesen auch die beiden AbsolventInnen Joelle Gregg (Gesang) und Luca Heilmann (Gitarre), die zusammen mit ihrem langjährigen Musik- und Gitarrenlehrer Jürgen Stöcker Hannah Montanas „I‘ll always remember you“ auf allerhöchstem Niveau performten.


Abb. 4: v.l.n.r. Musiklehrer Jürgen Stöcker, Luca Heilmann, Joelle Gregg (beide 10b)

Ein mehr als passender Titel, wenn man Vanessa Hohmanns Worten Glauben schenkt. Die Absolventin sprach (gemeinsam mit Emily Ichouh) für ihre Klassenkameraden aus der 10b und würdigte die dort erfahrene Gemeinschaft in berührender Weise: „Ihr seid mir alle sehr ans Herz gewachsen. Es sind unvergessliche Zeiten, die ich immer in Erinnerung behalten werde.“
Ähnlich äußerte sich auch Annalena Schneeweiß; sie unterstellte den Lehrern der ehemaligen 10c jedoch auch ein wenig Erleichterung darüber, dass sie „wieder mal eine Rabaukengeneration überstanden“ hätten. Am Ende ihrer Rede erinnerte sie an ihren im letzten Jahr verstorbenen Klassenkameraden Elias Gaber, dem es leider nicht vergönnt war, den Abschluss seiner Schullaufbahn mitzufeiern: „Wir denken an ihn.“
Schulleiter Martin Jendritzki erinnerte an die vielen Covid-19-bedingten Widrigkeiten des vergangenen Schuljahres, indem er das allgegenwärtige große Fragezeichen, das hinter vielen Aktionen stand, plastisch werden ließ: Ein riesiges, silbrig glänzendes Fragezeichen zierte seinen Kopf! Neben ganz profanen Fragen („Muss ich nach dem ersten oder nach dem zweiten Gong im Klassenzimmer sein?, Gibt es eine Klassenfahrt?“) hätten SchülerInnen sich Woche für Woche fragen müssen: „Können wir überhaupt gemeinsam an der Schule lernen?“ Sämtliche Vorgaben und schnellen Änderungen seien eine große Herausforderung für alle gewesen. Daher sitze vor ihm der „Jahrgang der Unklarheiten“. Diesen habe jedoch – allen Widrigkeiten zum Trotz – „niemals der Mut verlassen“, im Gegenteil, die AbsolventInnen seien gezwungen gewesen und schließlich befähigt worden, ein hohes Maß an Flexibilität und Eigenständigkeit an den Tag zu legen. Neben der erfahrenen Schulgemeinschaft und Kameradschaft sei dies ein wichtiges Rüstzeug für die kommenden Jahre. Diese Einschätzung wurde von Laura Gretz, Rednerin für ihre Klasse 10a, so bestätigt; durch das Homeschooling habe man gelernt, konzentrierter und eigenverantwortlicher zu lernen.
Jendritzki wandelte daher das Fragezeichen in ein Ausrufezeichen um, das stellvertretend für die Anerkennung dieser persönlichen Entwicklung stehe und sich an Schüler wie Lehrer gleichermaßen richte, da beide Gruppen auf das gemeinsame Ziel des Abschlusses hingearbeitet hätten.


Abb. 5: Annalena Schneeweiß (10c)                         Abb. 6: Elina Herb, Viona Jeckel (beide 9d)

Ebenso sei es dem Schulträger gewidmet, der „mit hohen Summen in die Zukunft investiere“, aber genauso engagierten Eltern und Elternvertretern.
Auch wenn Noten „noch keine Persönlichkeit aus dem Menschen machen“, freute sich M. Jendritzki, wieder zahlreiche Schülernamen vorlesen zu dürfen, die Notendurchschnitte unter 2,0 erzielt hatten.
Von den insgesamt 74 SchülerInnen des diesjährigen Jahrgangs durften sich 14 AbsolventInnen über einen Preis freuen, mit dem ihr überdurchschnittliches Ergebnis gewürdigt wurde.
Jahrgangsbeste war Emily Feßler (10b) mit einem Traumnotendurchschnitt von 1,4, dicht gefolgt von Andrea Dzijan (10b) und Laura Gretz (10a) mit jeweils 1,5 als Prüfungsergebnis.
Gleich drei Schülerinnen war es gelungen, einen Schnitt von 1,7 zu erzielen, nämlich Sanja Dzijan, Vanessa Hohmann und Lena Wellmann, alle aus der Klasse 10b.
Gesangstalent Joelle Gregg (ebenfalls 10b) und Robin Albert (10a) folgten mit 1,8; das Schlusslicht der Spitze bildeten Kiara Eder (10a), Justus Hellmann (10b), Thomas Heitkamp (10a), Maximilian Hock (10b), Florian Steck (10c) und Michelle Kubiczek (10b) mit einem respektablen Ergebnis von 1,9.

 

Sehr erfreulich war auch, dass es drei SchülerInnen der Hauptschulabschlussklasse (sog. „G-Niveau“) gelungen war, durch ihr gutes Prüfungsergebnis (ein Durchschnitt in den Hauptfächern von mindestens 2,0) ans Realschulniveau (sog. „M-Niveau“) anzuknüpfen. Celina Elayne Fix, Jule Kemptner und Dawid Piotr Kruglej (alle 9d) können nun, so sie möchten, in eine der drei zehnten Realschulklassen aufrücken und im kommenden Schuljahr den Realschulabschluss an der MDRS in Angriff nehmen. Für die drei Aufsteiger gilt Jürgen Kappensteins Spruch in ganz besonderem Maße: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel!“
Preiswürdig war auch Lena Albrechts (10c) Engagement im Schulsanitätsdienst und als Streitschlichterin.


Abb. 7: Lehrerband der MDRS

Dass am Ende aber ALLE Sieger waren, wurde nicht nur bei den überzeugenden Klängen des Queen-Klassikers „We are the Champions“ deutlich, den die Lehrerband (Gesang: Daniela Scherz, Gitarre: Jürgen Stöcker und Otfrid Kromer, Saxophon: Thorsten Werner) darbot, sondern auch beim Abspielen der eigens für diesen Vormittag aufgenommenen Grußbotschaften, in denen sich verschiedenste Lehrer von den einzelnen Schülern mit teils sehr persönlichen Sätzen verabschiedeten. Ursprünglich aus der (Covid-19-) Not geboren, ist hier fast schon ein liebgewonnenes Ritual entstanden, das das vorschriftsmäßige Fernbleiben vieler Lehrkräfte auszugleichen versucht und so individuell wie ihre Urheber und Empfänger ist. Dies gilt auch für die erst letztes Jahr eingeführte „Tradition“ des gemeinsamen Anstoßens und Hüte-in-die-Luft-Werfens oder das ebenfalls sehr persönliche Ausgestalten der einzelnen Schülertische, das von den Klassenlehrern vorgenommen wird.


Abb. 8: Abschlussklasse 9d


Abb. 9: Abschlussklasse 10a


Abb. 10: Abschlussklasse 10b


Abb. 11: Abschlussklasse 10c

Man wagt kaum, eine Prognose fürs kommende Schuljahr zu wagen, aber fest steht: Sollte Corona im Juli 2022 noch ein Thema sein, kann die MDRS dieser Tatsache gelassen entgegensehen. Gefeiert wird in jedem Fall – Alternativkonzept sei Dank!

PuC