Profiltage 1 (25. - 27.10.2021)

Kondition und Konzentration im Wechsel waren auch dieses Jahr wieder gefragt, als die Profiltage mit all ihren breitgefächerten Angeboten zum Mitmachen und Mitdenken einluden. Fernab des normalen Stundenplans hatten wie in den Vorjahren zahlreiche Externe den Weg an die Schule gefunden.
Polizeioberkommissar Uwe Welker sprach mit den siebten Klassen über Süchte aller Art. Dass es mehr legale als illegale Drogen gibt, überraschte dabei viele Schüler; kaum jemand macht sich im Alltag Gedanken über die leichte Verfügbarkeit von Süßigkeiten, Fernsehserien, Internet und PC-Spielen. Ein leckerer Milchkaffee oder Energydrink, oft schon in den unteren Jahrgangsstufen wie selbstverständlich und täglich getrunken, wird wohl von den wenigsten als problematisch oder gar gesundheitsgefährdend empfunden. Das vermeintlich harmlose Koffein als „legale Droge“? Für viele Schüler kaum vorstellbar. Dennoch erfuhren sie, dass auch leicht erhältliche Substanzen wie Nikotin, Medikamente und Alkohol – übermäßig konsumiert – ihre unheilvolle Wirkung entfalten und das gesellschaftliche Leben (und nicht zuletzt den Arbeitsalltag der Polizeibeamten und Gerichte) in mindestens so großem Maße beeinflussen wie ihre großen illegalen Brüder Cannabis, Heroin, Kokain, Ecstasy und viele weitere synthetische Designerdrogen.

 

Polizist Welker illustrierte diese Fakten durch zahlreiche Fallbeispiele aus seinem Berufsalltag und verstand so die jungen Zuschauer zu fesseln.
Ums Smartphone, das mittlerweile fast schon zur Grundausstattung vieler Realschüler gehört, ging es bei Schulsozialarbeiter Sebastian Köppe, der die Siebtklässler zu einer ungewöhnlichen Aktion aufforderte: „Wer ist bereit, mir sein ausgeschaltetes Handy bis morgen Vormittag mitzugeben?“ Immerhin zwei Schüler ließen sich auf den Vorschlag ein, für den Rest der Klasse war es undenkbar, das Gerät für einen so langen Zeitraum aus den Händen zu geben. Ob dies bereits ein erstes Anzeichen für eine Art Suchtverhalten sein könnte, durfte jede(r) Jugendliche für sich selbst entscheiden.

Einzig die sorgsame Selbstüberwachung kann vor beginnenden Abhängigkeiten bewahren. Auf welch einfache Art und Weise diese umgesetzt werden kann, machte Köppe anhand der im Handy gespeicherten, leicht abrufbaren Nutzungszeiten deutlich. Objektiv und unbestechlich wird hier angezeigt, wie viele Stunden man innerhalb einer zurückliegenden Woche mit oder vor dem Gerät verbraucht hat – Auswüchse wie mehrstündige Spielzeiten am Stück sind hier nüchtern und schwarz auf weiß dokumentiert, so dass jedermann ganz unkompliziert nachlesen kann, wie viel Zeit er oder sie nicht für andere Dinge wie Schularbeiten oder Freizeitaktivitäten mit anderen Menschen (vielleicht sogar an der frischen Luft!) genutzt hat – mit all den bekannten Folgen für den Bewegungsapparat, die Augen und natürlich den Schulerfolg.
Eine anonyme Online-Umfrage zur Häufigkeit und Art der Spiele brachte weitere interessante Ergebnisse, die im Klassenverband diskutiert wurden.
Als Ausgleich zum vielen Sitzen kam das Angebot des Nhankido-Vereins gerade recht: Die Straßenschuhe wurden schnell gegen Turnschuhe getauscht, dann durften neue Moves in der Sporthalle ausprobiert werden unter der fachkundigen Anleitung von Heiko und Steven Jendrek – natürlich erst nach einer kurzweiligen Aufwärmphase der Selbstverteidigungsprofis!

 

Auch die fünften Klassen kamen bewegungsmäßig auf ihre Kosten: Gleich fünf Tischtennistrainer standen ihnen zur Verfügung und wiesen sie ein in die richtige Technik dieses beliebten Freizeitsports. Lukas Wehland, Sven Fritsch, Thomas Baro, Jendrik Sturm und Peter Pfeuffer vom 1. TTC Ketsch hatten neben ihrem Know-how hunderte von Bällen mitgebracht, die nun im Sekundentakt über diverse Platten geschmettert wurden – dabei entpuppte sich so mancher Schüler (und auch Lehrer) als Naturtalent! So konnte man sich mal so richtig auspowern und war wieder fit für das anschließende Programm im Klassenzimmer.

Dass zur Fitness auch eine gesunde Ernährung gehört, erfuhren die Schüler der sechsten Klasse im AES-Schnupperkurs. Sie setzten ihr neuerworbenes Wissen umgehend in die Tat um, indem sie leckere Pausenjoghurts mit frischem Obst kredenzten, die direkt im Anschluss verputzt werden durften. So wurde genügend Energie freigesetzt für das kreative „Inselspiel“, bei dem die Sechstklässler ihre Teamfähigkeit unter Beweis stellen mussten.
Weitere Bausteine waren die Besprechung von Umgangsformen, die Errichtung (und vor allem Einhaltung) einer hilfreichen Tagesstruktur sowie Lesetraining und Achtsamkeitsübungen.

 

In den fünften Klassen wurde darüber hinaus der erfolgversprechende Umgang mit Hausaufgaben thematisiert; die richtige Vorbereitung auf Klassenarbeiten kam ebenso auf den Tisch.
Um dem wachsenden Einfluss der elektronischen Medien etwas entgegenzusetzen, wurden zudem die Auffrischung der gängigen Rechtschreibmethoden, gepaart mit Einheiten zur Leseförderung, in den Mittelpunkt gestellt. Belohnt wurde der Eifer mit einem Fußmarsch zum Kino, wo der Film „Auf dem Weg zur Schule“ angeschaut werden durfte.

 

Abgestimmt auf das klassische Einstiegsalter fanden in den siebten Klassen nicht nur die Themen „Alkohol, Spielsucht und Essstörungen“ ihren Niederschlag, sondern auch die Notwendigkeit eines „wertschätzenden Umgangs miteinander“, der von Sebastian Köppe noch einmal aufgegriffen und vertieft wurde mithilfe seines „Anti-Mobbing-Koffers“. Sicherlich ein wichtiger Baustein im „WhatsApp-Zeitalter“, wo sich Beleidigungen binnen Sekunden im „World Wide Web“ verbreiten können!
In den oberen Jahrgangsstufen nahm das Thema der Berufsorientierung viel Raum ein; Aufbau und Formulierung einer Bewerbung (auch online) wurden hier ebenso behandelt wie der souveräne Umgang mit Einstellungstests und Vorstellungsgesprächen. Unterstützt wurden die Lehrer dabei von zwei Experten außerhalb des Dunstkreises der Schule: Berufsberaterin Christina Schürger von der Bundesagentur für Arbeit sowie Bewerbungsexperte Manuel Richers von der Barmer Ersatzkasse standen den älteren Schülern Rede und Antwort.

 

Dazwischen sorgten körperlich herausfordernde, einfallsreiche Trainingseinheiten im Parcours-Stil für willkommene Abwechslung und nicht zuletzt sprichwörtliche Auflockerung in der Turnhalle – „bewegte Schule“ eben!
Theorie und Praxis – dieser gelungene Wechsel ist es wohl, der die Profiltage so attraktiv macht und dafür sorgt, dass dieser Baustein noch viele Jahre lang fest im Schulkalender der MDRS verankert bleiben wird.

PuC